Wohnwahnsinn: Wer soll diese Mieten noch zahlen? | WDR Doku

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Published 2021-09-23
Ungerechte Wohnungspolitik: Mietwucher, Bodenspekulation, Luxussanierungen und die Verdrängung von mittleren und niedrigen Einkommensgruppen aus den Innenstadtvierteln von Köln, Düsseldorf, Aachen, Bonn und anderen Städten sind allgegenwärtig. Für Familien, Alleinerziehende oder auch Senior*innen ist guter, bezahlbarer Wohnraum zu einer Existenzfrage geworden.

Annette Zinkant und Jan Schmitt stellen in ihrer „Story“ Menschen vor, die ihr Leben komplett umkrempeln müssen, weil sie keine bezahlbare Wohnung finden. So wie Miriam Wolf und Christoph Besser aus Köln, der für Mieter*innen teuersten Stadt in NRW. Sie haben hier mit ihren beiden Kindern auf 65 qm gelebt, bis sie schließlich weggezogen sind – nach jahrelanger vergeblicher Suche nach einer etwas größeren Wohnung. Weiteres Beispiel: Monika und Thomas Weiser aus der Kölner Südstadt, denen mit ihren vier Kindern der Auszug droht, weil der neue Eigentümer Eigenbedarf angemeldet hat. Die Krankenschwester und der Altenpfleger versuchen, sich vor Gericht zu wehren. Denn hier im Kölner Süden eine preiswerte Wohnung für eine große Familie zu finden ist praktisch aussichtslos.

Es ist eine andere Welt, durch die der Makler Tobias Schulze die Autor*innen führt. Einen Steinwurf von der Wohnung der Familie Weiser entfernt, im Kölner Rheinauhafen, vermittelt Schulze Luxus-Wohnungen in den sogenannten Kranhäusern. Eine Wohnung hier kostet knapp 50 Euro pro Quadratmeter. Die Mieten fünfstellig, für Zweitwohnsitze, die kaum genutzt werden. Aber Interessent*innen gibt es genug und so werden die begehrten Innenstädte immer mehr zu Wohnvierteln der Reichen. Oder zu Bauland, mit dem schamlos spekuliert wird. Nach Aussage des Mieterbundes gibt es in NRW Hunderte von Beispielen für brach liegendes Bauland, auf dem nichts passiert, weil auf steigende Bodenpreise spekuliert wird. Gleichzeitig beklagt die Bürgerinitiative „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“, dass zum Beispiel in Düsseldorf 40.000 Wohnungen fehlen. Dort, wo es sozialen Wohnungsbau gibt und die Mieten niedrig sind, herrschen oft Verfall und Verwahrlosung, wie etwa in einer Siedlung in Dortmund. Hier leben Menschen zwischen verschimmelten Wänden.

Wird das Recht auf angemessenen, bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen aus unserer Gesellschaft immer weiter dem Markt überlassen? Welche Lösungen schlägt die Politik kurz vor der Bundestagswahl vor? Fragen, mit denen die Autor*innen dieser „Story“ die im Bundestag vertretenen Parteien konfrontieren. Annette Zinkant und Jan Schmitt haben sich aber auch auf die Suche gemacht nach Lösungen jenseits aller parteipolitischen Ideologien.


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🎥 Ein Film für Die Story von Annette Zinkant und Jan Schmitt
Dieser Film wurde im Jahr 2021 produziert. Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seit dem nicht aktualisiert.
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All Comments (21)
  • @kilian9591
    Als junger Mensch finde ich es wirklich gruselig zu sehen, dass Normalverdienern solche Probleme entstehen, wenn man doch selbst mit Schulbildung und dann Ausbildung oder Studium genau auf solchen normalen Verdienst hinlebt- und arbeitet. Dann die Sorge zu haben, dass diese evtl. gar nicht ausreichen um angemessenen Wohnraum zu bezahlen ist schon bedauerlich.
  • Was mich stört: es geht bei den Diskussionen immer nur um Sozialwohnungen. Was ist mit der arbeitenden Mittelschicht? Die muss auch irgendwo wohnen.
  • Wie dreist der von der CDU einfach sagt es wurde kein sozialer Wohnraum geschaffen weil die Nachfrage nicht da war 😡
  • @r.-e.l.5568
    Eine Schande in ganz Deutschland!! Selbst hier auf dem Land gibt es kaum bezahlbaren Wohnraum. Als Rentner schon gar nicht.
  • @jacknayper3386
    Lieber wdr bitte weiterleiten: Herr Schmidke soll sich in Oberhausen an die Caritas wenden. Auf der Graudenzer Str in Oberhausen Königshardt (im reichen und sehr grünen Oberhausener Norden) gibt es einige Wohnblöcke für Rentner mit geringen Einkommen. Die Miete für eine altengerechte Wohnung mit begehbarer Dusche, Balkon, Aufzug und knapp 55qm kostet warm ca. 405 Euro. Unsere ehemalige Mieterin wohnt nun dort. Über die Caritas kann man zudem noch verschiedene Hilfen, wie einen Einkaufsservice etc. dazu buchen, wenn man es irgendwann nicht mehr alleine kann.
  • @Ghilana
    ich bekomme depressionen wenn ich das sehe. Wo soll das noch hinführen...
  • Wenn manche sich eine Zweitwohnung für 8.500 Euro leisten können und andere nicht einmal eine ganz normale Wohnung, dann ist da etwas ganz gewaltig nicht in Ordnung.
  • @erge18
    Verantwortung dafür trägt die Politik, aber die Wahlen zeigen: es wird sich nicht viel ändern.
  • @Tuna_Onigiri111
    Sehr sehr gruselig das anzusehen. Zwei erwachsene Menschen die Vollzeit arbeiten und gutes Geld verdienen, aber es reicht nicht für eine Wohnung, das grundlegendste überhaupt! Das darf doch nicht sein!
  • @donevma8415
    Ja Wohnungssuche ist echt nervenaufreibend. Möchte nicht in deren Haut stecken. Schon dass man Kinder hat ist dabei eine große Erschwernis leider. Und das ist nicht nur in NRW so
  • Den Politikern ist das Wohnungsproblem und die daraus resultierenden Problemen für viele Familien doch scheißegal.
  • @GuRuGeorge03
    ich hab selbst als single der überdurchschnittlich verdient nichts gefunden in berlin. unzählige besichtigungen und absagen, selbst für absolute bruchbuden, die ich eigentlich scheiße fand, aber ich war einfach immer verzweifelter. Hatte am Ende riesen Glück, dass mein Bruder aufs Land gezogen ist und ich seine Wohnung übernehmen durfte
  • @mowana1232
    Es ist ja nicht so, dass keiner weiß was man machen könnte. Ich bin Mitglied in einer Wohnungsbaugenossenschaft die mehrere tausend Wohnungen in Berlin unterhält. Die ursprüngliche Idee dazu stammt aus dem 19. Jahrhundert und klappt seitdem tadellos. Mieter sind auch Anteilseigner und Mieten decken die Kosten aber nicht mehr. Das Problem ist bloß, dass die Nachfrage nach diesen Wohnungen sehr viel höher ist als der Bestand und der Bestand nicht größer wird. Das gleiche gilt für Sozialwohnungen und Kommunalwohnungen. Wo der Herr von der CDU seine Informationen bezieht ist mir schleierhaft. Seit den 70er Jahren gab es in Westdeutschland keine großen Investitionen der Kommunen in den sozialen Wohnungsbau mehr, stattdessen hat man sich damit begnügt, ein paar oberflächige Forderungen an Privatinvestoren zu stellen. Man hat sich ja schon gefeiert, wenn in neuen Bau- oder Sanierungsgebieten festgelegt wurde, das 10% Wohnungen entstehen müssen. Das Ergebnis sieht man jetzt in vielen Innenstädten, die nach Geschäftsschluss menschenleer sind. Außerdem wurden kräftig Kommunalwohnungen an Privatunternehmen verkauft, die jetzt zumindest im Falle Berlins für ein Vielfaches wieder zurückgekauft werden. Die Inkompetenz auf Seiten der Politik ist unglaublich und das Geschwätz unerträglich.
  • @sarahblum2506
    Ich studiere noch, und habe regelmässig Angstzustände, wenn ich an die Zukunft denke. Erstmal ob ich einen Job finden werde, dann ob ich mir überhaupt eine kleine 1-2 Zimmer Wohnung leisten kann, die für mich allein reicht, wenn grössere schon immer teurer werden, ohne meine Eltern um Hilfe fragen zu müssen. Das Problem ist überall, egal in welcher Stadt man ist, gefühlt. Man wird als junger Mensch immer noch schief angesehen wenm man mit Anfang-Mitte 20 noch zuhause wohnt. Aber wen wundert das, bei dem Wohnungsmarkt und den Gehältern? (Ganz abgesehen davon, dass das überhaupt nicht schlimm ist, wenn man noch zuhause wohnt, wenn man das möchte! Das geht auch niemanden was an!) Da muss sich dringend was ändern.
  • @Superpeterpan
    Und der absolute Witz ist, es wird sich in den nächsten Monaten und Jahren an den Mietpreisen absolut nichts ändern, außer dass sie weiter nach oben gehen!
  • @magdalenai.75
    Ein Problem, das wir mittlerweile ebenfalls auf dem Land haben! Wir als junges Paar erwarten ein Kind und finden einfach keine Wohnung (Raum Odenwald). Es stehen weder genug Mietwohnungen noch genug Bauplätze/Häuser zur Verfügung. Wir sind konfrontiert mit massivem Wohnungsmangel und extrem gestiegenen Mietpreisen von über 10 € den Quadratmeter (Auf dem Land!). Es kann doch nicht sein, dass eine Familie zu gründen einher geht mit extremen existenziellen Ängsten? Wer soll sich in Deutschland noch Wohnraum und eine Familie leisten können?
  • @minhlede
    man geht arbeiten und wird ausgebeutet. man kommt nach hause und wird ausgebeutet.
  • @JuliaWeiser91
    Das erinnert mich an die Kindheit meiner Eltern. Mit vier Personen auf 50 Quadratmetern. Anscheinend entwickeln wir uns zurück!
  • @Subhuman5
    Mittlerweile geht es auch in den mittelgroßen Städten mit den irren Preisen los. Unser Nachbar hat gerade mal vor 2 Jahren sein Haus gekauft und es jetzt zum mehr als doppelten Preis wieder verkauft. Die Interessenten haben sich durch Wettbieten gegenseitig hochgetrieben, es ist der pure Wahnsinn. Entspannung auf dem Wohnungsmarkt? Die wird es wohl nicht mehr geben...