Tödlicher Autounfall: Ich war schuld! | Wie gehen wir mit Schuld um? Folge 1

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Published 2020-06-16
Schuld am Tod von zwei Menschen:
In dieser Folge trifft Frank Tatjana. Sie verursachte mit 18 Jahren einen Autounfall, bei dem ein Trike-Fahrer und seine Begleiterin ums Leben kamen. Wie geht sie mit dieser Schuld um und wie lebt sie damit?

Mittlerweile ist der tödliche #Autounfall fünf Jahre her. Denkt Tatjana zurück, dann erinnert sie sich an einen ganz normalen Tag: Super Wetter und Tatjana verbrachte ein paar schöne Stunden mit Freunden an einem Badesee – bis es auf der Heimfahrt zum tödlichen Unfall kam.

Tatjana zeigt Frank die Stelle der Landstraße,an der es passiert ist. Sie saß damals allein in ihrem Auto und kam ins Kiesbett – beim Versuch gegenzulenken, fuhr sie auf die Gegenfahrbahn und krachte mit einem Trike zusammen – von da an war erstmal alles schwarz.

Erst viel später, als sie schon längst im Krankenhaus war, erfuhr sie, dass der Trike-Fahrer und seine Freundin den Unfall nicht überlebt haben. Ihr Gedanke: Ihr wäre es lieber gewesen, wenn sie gestorben wäre und nicht die anderen – weil sie für den Unfall verantwortlich war.

Noch im Krankenhaus schrieb Tatjana einen Brief an die Angehörigen und kurz darauf meldete sich der Sohn des verstorbenen Mannes.

Wie dieser reagierte, welche rechtlichen Folgen der Unfall für Tatjana hatte und wie sie mit ihren Schuldgefühlen umgeht, das erfahrt ihr in unserer neuen Folge: „Tödlicher Autounfall: Ich war schuld!“

Folge 1 der Frage „Wie gehen wir mit Schuld um?“

Hier geht’s zur Playlist mit allen Folgen:
   • Tödlicher Autounfall: Ich war schuld!...  

Wenn ihr noch mehr über Frank erfahren wollt – hier geht es zu seinem Instagram-Account: www.instagram.com/f_cybert/

Reporter: Frank Seibert
Autorin: Teresa Fries
Kamera: Robert Stöger
Schnitt: Robert Stöger
Channel Management: Samira Schütz
Redaktion: Florian Meyer-Hawranek


Das ist #DieFrage:

Es gibt diese großen, kniffligen Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt: Warum mobben wir? Warum lassen wir Tiere leiden? Saufen wir zu viel? Oder: Was machen Pornos mit uns?
Mein Team und mich interessieren Fragen, die direkt etwas mit unserem Leben zu tun haben, aber auch Themen, die uns allen wichtig sind und oft nur oberflächlich diskutiert werden.
Wir suchen Antworten auf diese Fragen, Woche für Woche – offen, ehrlich und unabhängig. Dafür treffen wir keine Experten, sondern sind dabei: auf dem Schlachthof, auf der Swinger-Party, beim Missionieren in der Fußgängerzone.
Und weil wir auf unserer Suche möglichst viele Perspektiven kennenlernen möchten, beschäftigt uns eine Frage immer mehrere Wochen. Am Ende wollen wir eine Antwort geben, auch wenn uns das nicht leichtfällt.
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All Comments (21)
  • @DieFrage
    Hallo in die Runde! 🧡 Wir haben einen Film-Tipp für euch: Azadiya und ihre Geschichte über ihre Flucht und die Angst vor ihrer eigenen Familie! Schaut gerne rein ➡ https://youtu.be/WXS0RUMMBNg
  • @straycatxo7485
    Vor sieben Jahren starb ein guter Freund bei einem Autounfall, weil der Fahrer eines entgegenkommenden Fahrzeugs ebenfalls die Kontrolle über sein Auto verloren hat. Dabei starb auch dessen Bruder. Die Beifahrerin meines Freundes und der Unfallverursacher haben schwerverletzt überlebt. Bis heute habe ich nicht darüber nachgedacht, wie es dem Fahrer mit seiner Schuld geht - mein Blick auf ihn war seit dem Unfall stets negativ behaftet. Mit dieser Doku habt ihr mir einen Denkanstoß gegeben. Danke!
  • Als Frank den Kanal "übernommen" hat, war ich erst kritisch. Jetzt nach dem ich so wundervolle und einfühlsame Reportagen gesehen habe, bin ich sehr froh drum! Vielen Dank
  • @Amanda44
    Ich finde es unglaublich stark, dass Tatjana sich gemeldet hat und so offen über all das reden kann. Und auch, dass sie wieder zurück ins Leben gefunden hat und den Wert ihres eigenen Lebens sieht. Und ich finde es auch sehr stark vom Sohn des verstorbenen Mannes, dass er mit Tatjana Kontakt aufgenommen hat und gesagt hat, dass er ihr keine Vorwürfe macht.
  • @hvpower
    Ich habe den grössten respekt für diese Frau. Sie ist mutig und stark. Ein solcher Unfall kann jedem passieren, auch einem erfahrenen Autofahrer. Ich wünsche Ihr viel Kraft, diese Sache zu verarbeiten und hoffe auch, dass sie ihr Leben trotz allem geniessen kann.
  • @Max-me9ol
    stark von dem sohn, so klar und rational nach so einem erlebnis zu denken zeigt wirklich größe.
  • @rickyrock3992
    Mein Bruder(17 Jahre alt zur der Zeit) ist damals auch durch ein Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er ist mit seinem Kumpel von der Berufsschulen gekommen, ( Beifahrer) als sie ein Bus überholt haben frontal mit einen LKW zusammen gestoßen.Der LKW fahrer stand ein paar Tage später vor unsere Haustür mit Blumen,als ich unsere Haustür öffnete ist er in Tränen ausgebrochen und auf Knien erzählte er wer er ist und das es ihn sehr leid täte....Es schießen mir heute noch tränen in die Augen wenn ich mich daran zurück erinnere.
  • Salü Tatjana, Ich bin nun 61 Jahre alt und hatte mit 19 Jahren einen Unfall mit einem tödlichen Ausgang. Ich habe beim Linkstsabbiegen einen Motorradfahrer 19J übersehen. Damals gab es einige tiefschneidende Momente, wie z.B. das Vorbeigehen bei seinen Eltern, darüber könnte ich einen punktgenauen Film drehen, heute noch, sowie die darauffolgende Sitzung am Sonntag mit dem Polizeipsychologen, der mich in Einzelteile zerlegte. Erst nach etwa drei Jahren meldetet das Hirn am Morgen beim Erwachen, etwas anderes als der Unfall. Nach dem Unfall hatte ich alles verloren was Freunde und Freundin war. Auch meine Familie war mit dieser Situation komplett überfordert, was ich aus heutiger Sicht natürlich verstehen kann. Die Jahre danach hatte ich einen tonnenschweren Druck auf meinem Herzen was mich kaum leben liess. Dann traf ich meine Frau, mit der ich nun 32 Jahre verheiratet bin und zwei Kindern habe. Die ersten Jahre hatte ich unglaubliche Ängste, dass mir die Kinder weggenommen würden, da ich ja auch einer Mutter ihren Sohn weggenommen habe. Durch diese Angst liess ich die Kinder nicht in mein Herz hinein. Mit 30 Jahren machte ich eine Ausbildung in der ich eine Coach kennen lernte (Frau), die mir, mit einer TIMELINE den jahrelangen Druck in 10 Minuten weggenommen hatte. Von nun an begann mein neues Leben, das dritte und nach und nach normalisierte sich mein Leben. Die Gefühle kamen wieder zurück und ich konnte mich wieder in andere Probleme eindenken. Seit ca 25 Jahre arbeite ich mit Menschen die es schwer im Leben haben, da ich danach die Ausbildung gemacht habe, die eben diese Coach mit mir ausführte. Die unzähligen Menschen die durch meine Arbeit eine differenzierte Ansicht genießen können, wieder atmen können wieder einen Sinn im Leben haben, "profitieren" von meinem damaligen Schicksalsschlag. Ich habe in dieser Arbeit meine Lebensaufgabe gefunden und bin auch wenn es sich eigenartig anhört dankbar, dass ich durch diesen Unfall heute einer solchen wertvollen Aufgabe nachgehen kann. Auch heute noch wische ich die Tränen weg, wenn ich mit diesem Thema konfrontiert werde, nun aber kann ich sie akzeptieren. Ich gebe Dir und allen die damit verbunden sind meine Kraft in Gedanken und wünsche Dir eine liebenswerte Beziehung Familie und ein freudiges Leben. liebi Grüessli us dä Schwiz. :-) Roger
  • @bliblablub9012
    "...es bringt einfach niemandem was wenn ich mein Leben jetzt aufgebe." Das ist eine tolle erkenntnis. Starke Frau. Gutes Video. Es muss weiter gehen und es geht weiter.
  • @sam4104
    Ich find es schon toll, wie Frank immer Themen wählt die einem sehr nah kommen bzw. bei denen man versucht sich selbst in die Situation zu versetzen... das lässt einen schon nachdenken
  • @Basset7816
    Ich finde es total toll, wie der Sohn reagiert hat des Unfallopfers Und auch Tatjanas Stärke ist Top
  • @user-hm9cl4gj7c
    Damit wird sie ihr ganzes Leben zu tun haben. Ich bin 47 Jahre und als ich 18 jahre alt war sind auch zwei Mädchen tödlich verunglückt durch meine Hand. Ich fahre heute noch die Gräber besuchen.ich bin mit Mein Auto VW polo, was ein Zufall, von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geknallt. Ich war der einzige überlebende. Kämpfe heute noch damit. Ich dachte ich bin alleine mit so einem Drama. Lass dir viel helfen du bekommst sonst im Alter richtig Probleme. Ich leide seit dem an starke Depressionen und Angst. Das ist die Quittung dafür.
  • @moritz.e238
    Mir kamen ja schon beim Interview die Tränen aber wenn ich hier die Kommentare lese kann ich garnicht mehr aufhören zu weinen. Respekt an jeden der hier seine Erfahrungen und Ereignisse so offen teilt wünsche jedem von euch nur das Beste.
  • @ethem5655
    Ich glaub jeder Autofahrer hat vor so einem Unfall am meisten Angst
  • Egal, ob man aus rechtlicher Sicht Schuld hat oder nicht. Einfach die Tatsache "Wegen mir/durch mein Verhalten sind 2 Menschen gestorben" muss eine enorme Belastung sein! Das wünscht man niemandem!
  • @justmelli
    Kann man mal darüber sprechen, wie extremst krass das von Tatjana ist, so eine unglaubliche Reue & Empathie für die Betroffenen & die Angehörigen der Betroffenen zu zeigen? Das tun heutzutage auch nicht alle. Mega stark von dir, du scheinst wirklich ein sehr sehr guter Mensch zu sein. ❤
  • @tommy5572
    Wir alle haben zwei leben, das zweite beginnt, wenn wir merken, wir haben nur ein Leben. Tut mir sehr leid für alle Angehörigen aber auch um dich. Bleibt stark und alles gute 🙌
  • Meine Familie kennt diese Situation von der anderen Seite. Ein Angehöriger von uns ist elf Tage nach einem schweren Verkehrsunfall verstorben. Die Unfallfahrerin kam zu meiner Familie, als er noch im Koma lag und es gab ein Gespräch. Ich fand das sehr stark von ihr. Sie war auch erst 18 Jahre alt. Sie ist auch zur Beerdigung gekommen und mir dort weinend in die Arme gefallen. Ich fühlte mich davon zugegeben etwas überrumpelt, aber hab sie nicht davon abgehalten, weil ich in dem Moment gedacht habe, ihr geht es schlechter als mir, weil sie mit der Schuld leben muss (ob juristische Schuld weiß ich nicht, ich habe danach nie wieder etwas von dem "Fall" gehört). Ich glaube, niemand aus unserer Familie macht der jungen Frau einen Vorwurf. Mir tut sie nach wie vor leid und ich hoffe, sie kann es verarbeiten. Vielleicht helfen meine paar Worte ja dem einen oder der anderen Unfallfahrer*in. Wie Tatjana damit umgeht, finde ich auch sehr stark. Alles Gute ihr und auch den betroffenen Familien.
  • @mymindandmee
    Das ist mein schlimmster Albtraum und auch wenn sie nicht am Handy war, sind heutzutage viel zu viele Jugendliche sowie auch Erwachsene am Handy. Menschen verstehen nicht, dass dadurch ihr eigenes Leben sowie auch das Leben anderer aufs Spiel gesetzt wird. Bitte bitte lasst das Handy am Steuer weg. Ich wünsche dem Mädchen alles Gute, du bist dadurch kein schlechterer Mensch, bitte vergiss das nicht.
  • @alexd.3932
    Das sind die Fälle wo es nur Verlierer gibt. Verursacher, Opfer, Hinterbliebene, Verwandte, Rettungskräfte etc.