Urlaubstrend Radreisen | Was kostet…? SWR

421,456
0
Published 2021-06-21
Radreisen werden immer beliebter. Mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland verbringen ihren Urlaub auf dem Fahrrad. Was muss man bei der Planung einer solchen Reise alles beachten und was kostet der Spaß?

► Mehr Infos zur Sendung auf unsere Homepage: www.swr.de/marktcheck
► und auf unserer Facebook-Seite www.facebook.com/marktcheck
► Zu unserem Kanal-Abo geht es hier: bit.ly/34ebysh
► Mehr zu unseren Ökocheckern gibt es auf Instagram: www.instagram.com/oekochecker/
► Kommentare sind willkommen – aber bitte unter Beachtung der Netiquette: www.swr.de/netiquette

Teures Tourenbike oder Leihrad? Navigieren per App, Karte oder Beschilderung? Welche Kleidung und Ausstattung braucht man wirklich für den Urlaub auf dem Fahrrad und wo kann man übernachten?

WELCHES RAD?
Für eine Radtour eignet sich fast jede Art von Rad. Da auf einer Radreise aber auch unbefestigte Wege befahren werden sollte man von einem Rennrad mit schmalen Reifen absehen. Nötig sind außerdem mindestens acht Gänge, damit man auch bergauf gut vorankommt, sowie ein Gepäckträger, Licht und Schutzbleche, falls es auf der Reise mal regnen sollte. Und auch der Sattel sollte passen - da heißt breit und weich allerdings nicht immer, dass er auch bequem ist.
Wer elektrische Unterstützung braucht, der bekommt ein gutes E-Bike ab etwa 2.000 bis 2.500 Euro. Aber auch ein ordentliches Tourenrad kostet immer noch rund 1.500 Euro. Wer sich nicht sicher ist, welche Art von Rad am besten passt, kann sich auch erstmal ein Rad leihen und so vielleicht ein bisschen Geld sparen. Moderator Johannes Zenglein entscheidet sich für ein Einsteiger-Tourenrad. Leihgebühr: 85 Euro für fünf Tage.

AUSSTATTUNG
Um auch an Regentagen die Tour genießen zu können sollte Regenkleidung nicht fehlen. Eine wind- und regendichte Funktionsjacke kostet 50 Euro, die Regenhose gibt es für ebenfalls 50 Euro. Damit auch die Füße trocken bleiben: Überzieher für 12 Euro. Auch noch wichtig: Wasserdichte Satteltaschen. Das Paar gibt es für 90 Euro. Damit Johannes Zenglein während der Tour den Überblick behält navigiert er mit dem Handy. Die Halterung dafür kostet 37 Euro. Alternativ kann man auch die gute, alte Radkarte verwenden oder sich einfach auf die Beschilderung verlassen.

RADNETZ
Das deutsche Radnetz verfügt über eine Streckenlänge von rund 100.000 Kilometern. 12 große Routen verbinden das Land als zentrale Achsen. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub klassifiziert Radfernwege und vergibt für ihre Qualität Sterne - ähnlich wie bei Hotels. Klassifiziert wird anhand von zehn Kriterien, unter anderem Breite, Oberfläche und Beschilderung des Radwegs. Nach drei Jahren wird jede Radroute neu bewertet. Kleiner Tipp: Einen guten Überblick gibt es auf der Radtourismus-Seite des ADFC.

TOUR
Die meisten Radler planen ihre Tour selbst. Wer sich diese Mühe nicht machen möchte, für den gibts Pauschalangebote. Das günstigste, das zu finden war, hätte in der Vorsaison für 4 Tage 318 Euro gekostet - inklusive Frühstück und Übernachtung im Einzelzimmer. Im Doppelzimmer ist es pro Person deutlich billiger. Das Praktische: Der Gepäcktransfer ist bei solchen Reisen inklusive, Taschen oder Koffer werden von Unterkunft zu Unterkunft transportiert. Allerdings stehen die Tagesziele bei so einer Reise fest. Spontan woanders übernachten geht nicht.

ÜBERNACHTUNG
Eine Übersicht über fahrradfreundliche Unterkünfte bietet Bett&Bike – 5.800 Unterkünfte werden bundesweit aufgelistet. Um sich fahrradfreundliche Unterkunft nennen zu dürfen, müssen allerdings bestimmte Kriterien erfüllt werden. Das Kloster Heiligkreuztal bietet beispielsweise einen Raum, in dem die Räder nachts sicher abgestellt werden können und einen Raum, um Klamotten trocknen zu können. Kleinere Reparaturen werden dort sogar kostenlos erledigt.

Alternativ kann man auch einfach auf dem Campingplatz übernachten. Davon gibt es an den großen Radwegen jede Menge. Viele bieten auch Schlafplätze an, für die man nicht sein eigenes Zelt aufschlagen muss – so wie der Campingplatz in Sigmaringen. Hier gibt es Schlaffässer mit schön weicher Matratze. Kostenpunkt für Johannes: 42,50 Euro, inklusive Strom. Eine Nacht auf dem Zeltplatz kostet hier nur 13 Euro.

FAZIT
Eine gewisse Grundausstattung ist absolut notwendig. Aber zum Einstieg muss es definitiv nicht das teuerste Rad sein. Die Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten entlang der großen Strecken ist riesig. Radwege werden regelmäßig klassifiziert und geprüft. Auch deshalb gibt es viele gut ausgebaute Routen, auf denen man sich problemlos zurechtfindet.

Autor: Fabian Nast
Redaktion: Hanspeter Michel

Bildquelle: Colourbox

#Fahrradtour #EBike #Urlaub

All Comments (21)
  • @sigridst2216
    Seit 2009 haben wir (70 Jahre) jedes Jahr eine mehrtägige Radtour gemacht und werden es so auch vorerst weiter machen. Für uns ist das wirklich die schönste Art zu Reisen😀🚲🚲. Klar, der Donau-Radweg war auch unser Einsteiger. Es folgten die Aare und der Inn. Danach haben wir uns Ziele gesetzt, wie z. B. von der Schweizer Grenze nach Berlin (1300 km) ...... Das tolle an dieser Art zu Reisen ist, dass man nie weiß, was einen am nächsten Tag erwartet. Vom schäbigen Zimmerlein bis zum 4 Sterne Hotel ist alles dabei. Die 3 Stück Wäscheregel beherzigen wir schon lange. Unser absolutes Limit an Gepäck sind 15 kg und kein Gramm mehr😜. Radreisen sind einfach besonders. 👍👍👍
  • @Arogarth
    Cooler Beitrag! Bestes Kommentar: "Erinnerungen an Jugendherbergen: Abgestandener Früchte-Tee" :D
  • @bendietrich__
    100km in 4 Tagen… warum gehst du denn nicht die Strecke einfach spazieren? Dann sieht man noch mehr
  • @DanKla91
    20 km pro Tag? Also ist der gute Mann 1 Std. pro Tag gefahren und den restlichen irgendwas anderes gemacht. :D Ich glaube Radfahren ist nicht so seins
  • @MrSilberfuchs77
    Vor 28 Jahren war Radreisen supergünstig. Das Montainbike war untere Mittelklasse. Gepäckträger, Taschen und Zelt waren schnell zusammgeborgt und dann sind wir mit 150 DM pro Person losgefahren, 4 Wochen, bis Padua und zurück. Übernachtung war immer kostenfrei, entweder Wildcamping oder bei Bauern. usw. gefragt.
  • @cookingandlive
    Man kriegt den Eindruck, das Fahrrad fahren unglaublich schwierig und kompliziert ist. Obwohl eigentlich das Gegenteil der Fall ist.
  • @tastibasti
    Ich hab mal Wiesbaden - Paris für 50 Euro gemacht, 700 km - 7 Tage Wild Campen, Selbstversorgung mit Gaskocher und mobilem Küchenset im Miniformat. Ganz einfaches, billiges Equipment dabei gehabt; rund 20 kg Gepäck inkl. Zelt, Schlafsack, Kocher, Klamotten. Gefahren bin ich mit einer klassischen Gazelle mit 7 Gängen und Rücktritt. Ich wollte allen zeigen, dass man ein Hollandrad nicht belächeln muss...immerhin 100 km pro Tag ohne jegliche Schmerzen überstanden. Brooks Ledersattel war bereits gut eingefahren. Die beiden Liegeradler, die mit mir fuhren, haben trotz 27 Gängen am Berg häufiger geschoben als ich... Heute fahre ich immer noch Gazelle - allerdings nur noch im Flachland; ein weiteres Tourenrad mit Gepäckträger vorn und hinten und 8 Gang Nabenschaltung mit Freilauf ist auch dazu gekommen und für die harten Sachen ein 6.000 Euro E-bike mit Rohloff Schaltung. Mittlerweile habe ich auch ins Equipment investiert und mehrere Ortlieb-Taschen für vorn und hinten und Lenker angeschafft und eine Handyhalterung: GUB Pro3. Kostet 15€, habe mittlerweile an jedem Rad eine dran. Auch Zelt, Werkzeug, Schlafsack sowie Matte sind hochwertiger, leichter und kleiner geworden und haben mir auf vielen großen Touren das Leben erleichtert. Geplant wird mit Komoot App. Parallel dazu kontrolliere ich über Google Maps Satellit, ob der Radweg keine Matschgrube ist. Läuft übrigens mit Sprache und man kann das Display des Handys während der Fahrt aus lassen, spart Akku. Im Zweifel kurz anmachen und gucken. In Deutschland ist Zugfahren mit Rad ein Alptraum. In Holland läuft es besser: Die Radbereiche haben KEINE Klappsitze, in Deutschland schon und da sitzen sie dann und machen keinen Platz, obwohl überall Schilder sind, dass diese Bereiche für Kinderwägen und Radfahrer freigehalten werden MÜSSEN. Ich fahre meist unter der Woche. Schlimm sind bei schönem Wetter, wie schon gesagt wurde, die Flussradwege. Überfüllt und die Klingel muss ununterbrochen arbeiten. Deshalb fahre ich meist direkt nach Holland, da hab ich meinen Platz und meine Ruhe. Deutschland ist miserabel... Eure Doku ist gut! Sympathischer Moderator, gutes Filmteam! Sehr gut geworden! Mir fehlt für solche Radreisedokus noch die Muße...
  • Alle die sich hier über die 100 km mokieren : darum geht es wohl eher nicht in diesem Bericht möglichst viele km abzureißen, sondern eher um Kosten ( Unterkunft und Grundausstattung) und Möglichkeiten während einer Radreise (Ausflüge usw) die km kann man sich doch dazu denken 🙂.. mit Team unterwegs und drehen,und da soll ja bekanntlich auch Zeit drauf gehen, finde ich 20-25 km doch ganz nett... Aber schön,dass hier so viel motivierte und tolle Radfahrer sind , die auch gleich kundtun müssen wie viele km sie reisen können am Tag. Interessant wäre noch die Camping Variante gewesen und was da so benötigt wird. aber es war kalt von daher alles schön und interessant
  • Habe mal eine 4 Tages Radtour gemacht, da habe ich in Radhose und Sportsachen geschlafen...man kann da lernen, was man wirklich zum ÜBERleben braucht
  • @dralger
    Radreisen macht wirklich Spaß. Ich habe gerade eine zwölftägige Tour mit über 1300 km hinter mir. Das schöne ist die Unabhängigkeit und dass man die Zeit vergisst. Als wichtiges Anzeichen der Erholung war für mich, dass ich nach ein paar Tagen überlegen musste, welcher Wochentag überhaupt ist. Gedanken an die Arbeit hatte ich auch nicht. Normalerweise zelte ich irgendwo wild; 'ne Wiese findet man fast immer. Diesmal habe in 5 von 11 Fällen Hotelzimmer gebucht. Die Bett'n'bike-Zertifizierung ist schon sehr nützlich. Ist auch angenehm, wenn man sich ordentlich rasieren kann. Ich versuche mir auch immer ein wenig Zeit zu nehmen, meine Picknick-Decke oder Hängematte rauszuholen, und mich hinzulegen. Manchmal nicke ich ein. Ich habe auch immer Lektüre dabei. Der eine Herr im Video hat's ja gesagt: Deutschland ist so schön und man bekommt das als Autofahrer gar nicht mit. Recht hat er. Ich mag die mitteleuropäische Kulturlandschaft, wo sich Felder, Wiesen und Wälder schön abwechseln. Ich muss nur 10 km radeln und schon bin ich draußen in der Natur. Man bekommt da schnell die Birne vom Alltagstrott frei und muss dann auch mit Problemstellungen kämpfen, beispielsweise starke Anstiege oder wie ich bei meiner jüngsten Fahrt: drei Reifenpannen. Davon zwei am letzten Tag, wo ich unbedingt vor Mitternacht zu Hause sein wollte, was ich dann auch geschafft habe. Da musste ich auch improvisieren und die Decke an einer Stelle innen mit Heftpflaster auskleiden. Da war ein Loch und der schon mehrfach geflickte Schlauch holte da sehr schnell das nächste Loch ab.
  • @BamBam82MH
    Bei einer Radreise gehört für mich das Camping dazu.
  • @69indigoblue
    Nett und sympathisch präsentiert, aber Euro 60,- für ein Zimmer mit Minimalausstattung finde ich schon happig...
  • 19:50 "Ich bin mit 21 nachm Abi los, hab zu Mama gesagt ich mach jetzt mal ein Jahr Weltreise, so ganz klassisch, wie jeder andere auch." Wie alt ward ihr denn bei eurer ersten klassischen Jedermann-Weltreise? Also ich hab damals 1997 nach der 4. Klasse, als es dann aufs Gymnasium gehen sollte, erstmal ein Sabatical Jahr eingelegt und bin dann per Anhalter durch Sibirien, dann auf einem Esel durch China und dann mit einer Rikscha, die ich selbst gezogen habe, durch Indien. Für den Rückweg nach Europa habe ich dann auf einem Schiff angeheuert (der Green Garnish), und bin dann das letzte Stückchen von Hamburg zum Bodensee auf dem Einrad gefahren und so pünktlich zur Einschulung in die 5. Klasse am Gymnasium angekommen. Mann, ich war ganz braun gebrannt.
  • Alleine die Vorstellung, sich ein spezielles Fahrrad kaufen zu müssen. Das beste Rad fürs Touring bzw. bikepacking ist das Fahrrad, was man hat. Wenn man dann merkt, dass das etwas für einen ist, kann man immer noch aufrüsten.....
  • Das Filmteam, Alter😂 Gut, die GEZ braucht ja auch eine Daseinsberechtigung. Das machen einige YouTuber alles im Alleingang, mit eigenem Equipment
  • Meine persönliche Erfahrung zu dem Thema: habe etliche mehrtägige Touren durch Deutschland unternommen. Gefahren mit einem Liegerad, Rennrad und Mountainbike. Etappen pro Tag zwischen 120 - 225 km am Tag. Übernachtung im Hotel/Pension. So konnte ich immer zeitig starten und musste mich nicht morgens mit einem feuchten Zelt beschäftigen. Zudem liegt nach einem anstrengenden Tag in einem Bett wesentlich besser. Mit meinem wenigen Gepäck war ich immer flott unterwegs.
  • 3:32 Von wegen man kann mit dem Rennrad keine Radreise machen! Das geht absolut! Man muss nicht unbedingt die ganz schmalen Reifen montieren; auf moderne Rennräder passen auch 30mm Reifen oder sogar noch breitere Gravelreifen. Damit kann man getrost auch über Feldwege fahren. Für‘s Gepäck gibt es mittlerweile Rahmen- und Satteltaschen, in welche man eine erstaunliche Menge an Gepäck unterkriegt. Eine Radreise ist also ohne weiteres auch mit dem Rennrad möglich!
  • @RS-yj3gn
    Ja super! Wie immer eigentlich klasse Recherche und Umsetzung.