Sonntag in Berlin - Rituale der Großstädter | Doku

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Published 2024-01-16
Was machen Berlinerinnen und Berliner eigentlich am Sonntag? Ist das noch Tag der Ruhe, wie früher? Für die einen ist es Familientag, Singles spüren die Einsamkeit umso stärker, suchen Ablenkung im Sport. Und wer geht eigentlich sonntags noch in die Kirche?

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Die Arbeitswelt hat sich geändert. Rund um die Uhr sind wir immer erreichbar. Und was machen wir, wenn wir nicht arbeiten, am Sonntag zum Beispiel? Homeoffice oder Freizeitstress, Zeit für Hobbies, für sich, Sport, Freunde, die Familie? Und wer geht eigentlich sonntags noch regelmäßig in die Kirche? Was unterscheidet den Sonntag von den anderen Wochentagen? Der Film blickt in fünf Berliner Haushalte, in denen der Sonntag nach wie vor eine besondere Bedeutung hat.

Reinhard Orazio ist selbstständiger Gebäudereiniger und freut sich die ganze Woche auf den Flohmarkt, der für den Alltagsphilosophen Bühne ist.

Josef Sella, Geflüchteter aus Gambia und praktizierender Muslim, verdient in Berlin als Lagerarbeiter das Schulgeld für seine Geschwister im Heimatdorfs. Sonntags telefoniert er mit seiner Mutter und träumt von einer Karriere als Schauspieler.

Melanie Vahlert ist Heilpädagogin, Ehefrau und Mutter von vier Kindern. Die Familie hat aufgehört, ihre Sonntage zu verplanen. Gemeinsam erproben die umtriebigen Katholiken unterschiedliche Formen des Kraftschöpfens; oft in ihrer Gemeinde, aber keineswegs nur in der Kirche.

Barbara Becker hat einige Jahre als Mode-Designerin gearbeitet, erfindet sich nach ihrer Scheidung nun neu als Abenteuerin. Die ehemalige Messdienerin boxt, spielt Klavier und hat kluge Ratschläge gegen sonntäglichen Pärchen-Terror.

Jeldos Stecker, Make-up-Artist und Unternehmer, versucht sonntags konsequent "digital detox"-Strategien einzuhalten, außer wenn Waschbären seine Wege kreuzen. Mit seiner Hündin Akira guckt er Tierfilme oder spaziert durch die Stadt.

In "Sonntag in Berlin" geht es um die selbst erfundenen Rituale der Großstädter, um ihre Routinen und ihre Reflexionen über diesen besonderen Tag. Mit der Stadt als Bühne, Kulisse, Experimentierfeld, Zufluchtsort. Oder auch als gemeiner Hinterhalt; denn es gibt einige Berliner Ecken, die Sonntagsdepressionen auslösen können.

Film von Dorothee Wenner, Robin Fischer, Sebastian Wirsching
Foto: rbb/nie und immer studios
Erstsendung: 28.12.2023 /rbb

#sonntag #berlin #grossstadt #rituale #gewohnheiten #dokumentation

All Comments (21)
  • @cocolamoritza
    Josefs Vision Sonntagszentren zu gründen, für alle, die Kontakt und Gemeinschaft suchen, finde ich grandios und rührte mich fast zu Tränen. 🧡
  • @harley3724
    Die Idee mit den' Sonntagszentren' für Menschen,die einsam sind, finde ich richtig gut!
  • Mich hat Josefs Geschichte sehr berührt! ❤ Wie hart er arbeitet und so wenig an sich dabei denkt, sondern an seine Familie.
  • @EckoTheGecko
    Ich bin einfach froh, wenn mir am Sonntag niemand auf die Nerven geht. 😅
  • @tillyswelt
    Ich bin meist immer den gesamten Sonntag über traurig, dass morgen wieder Montag ist 😭
  • @samasiz.8039
    Ich finde die Doku hat es geschafft die besondere Atmosphäre eines Sonntags einzufangen und zu transportieren 👏
  • @amiramarie5443
    Das mit den Sonntagszentren ist soo eine schöne Idee🥹 das wäre der hammer wenn es das geben würde✨
  • @Whats.up.Ben_jji
    Ans rbb Team, das Abgeordnetenhaus und alle anderen: sein Vorschlag eines Ortes der Begegnung finde ich war ein richtig starker Vorschlag für Menschen die alleine sind und anknüpfen wollen. Ich finde wir müssen dieses Projekt unbedingt um/durchsetzen !
  • @KEV26
    Am meisten Respekt habe ich vor dem schwarzen Bruder, der hier allein in Deutschland lebt und jeden Tag hart für seine Familie in Afrika arbeitet. Dieser Mann hat verstanden, worauf es im Leben ankommt.
  • @antje8303
    Das zeigt wieder, dass gerade diese Menschen die dauernd in Beziehungen sind echt Probleme mit dem Alleinsein haben ( und sich wohl deshalb auch dauernd unbewusst verlieben). Seinen Sonntag so durchgetaktet zu haben ohne einen Gedanken an andere zu verschwenden, aber dann nicht klarkommen wenn es bei ihnen doch mal so ist. Ich bin schon ewig Single und verstehe diesen Druck gar nicht. Ich liebe es, den Tag für mich zu haben. Bisschen mit sich allein sein würde vielen mal guttun.
  • @elisar.5248
    Der Film hat mein Herz berührt ❤ Die gezeigten Personen sind toll und inspirierend.
  • @DDDD.
    Ich liebe Sonntage. Ich gehe da gern oft auf die Flohmärkte, mal was Essen oder bleibe einfach zu Hause und chille den ganzen Tag mit Netflix. Und diese Aussage, dass der Sonntag für viele Singles ein "rotes Tuch" sei, ist ja mal total Hirnrissig. Wer sein Glück von seinem Beziehungsstatus abhängig macht, der braucht an ganz anderer Stelle Hilfe!😂
  • @sophie4070
    Ich bin verheiratet, und wir gehen sonntags immer unseren gemeinsamen Hobbies nach,Wandern oder Radfahren,weil wir uns vin Mo-Sa aufgrund Schichtarbeit manchmal recht wenig sehen.Also eigentlich haben unsere Sonntage immer dasselbe Ritual,ausschlafen,ausgiebig frühstücken, dann ein paar Stunden Bewegung und abends etwas Leckeres kochen,im Sommer grillen, und den Tag ausklingen lassen. Aber ich war zuvor lange und glücklich Single,kenne also auch diese Sonntage: Je nach Wetter und Jahreszeit entweder zuhause richtig entspannt "vergraben",stundenlang Lesen,gute Filme sehen,telefonieren,was Kreatives machen, Kochen und den ganzen Tag nicht den Schlafanzug ausziehen,oder in die Stadt fahren,Spazierengehen, in eine Ausstellung gehen vielleicht. Als Single war ich sonntags immer alleine,was mich aber nie gestört hat,da ich sehr gerne mit mir selbst alleine war und vor allem diese Ruhe als Ausgleich zur hektischen Arbeitswoche dringend nötig hatte.
  • @nordlicht7749
    Da wird einem mal wieder bewusst, wie viele Menschen doch eigentlich gute Ideen haben... und wie wenig man tatsächlich miteinander verknüpft ist. Im echten Leben. Da hat Joseph völlig recht.
  • @ghuldorgrey
    Kann mir so ein Leben nicht vorstellen. Zuviele Gebäude, viel zuwenig Natur und Ruhe! Wohne etwa 90 Minuten ausserhalb von Berlin und habe Wald, Natur und Ruhe.
  • @ankeranna
    Ich finds echt verrückt, dass sich viele Menschen so viel aufbürden. Partner, Kinder, Haustiere etc und dann sagt ‚ich hätte mal gerne Ruhe und Zeit für mich‘. Ich bin 35 und hab mit 31 erkannt, dass ich keine Kinder möchte. Ich habe einen Partner und einen Hund, der mich ins Büro begleitet. Ich mag meinen Job und weiss genau was ich in meinem Leben brauche. Mein Leben ist genauso wie ich es möchte und ich orientiere mich nicht an gesellschaftlichen Erwartungen sondern an meinen Wünschen. Ich hab nur eine Chance mein Leben zu genießen und das nehme ich ernst ❤
  • @ariknight2975
    Lieber Josef, du bist ein toller Mann mit tollen Werten. Deine Mutter und vor allem DU kannst seht stolz auf dich sein. Ich wünsche dir das du deine Mutter BALD wieder sehen kannst. Herzliche Grüße aus Hamburg
  • @spinne3408
    Sonntag ist für mich ein Tag wie jeder andere auch. Oft arbeite ich, habe dafür andere Tage frei- was völlig ok ist. Mal nichts zu tun zu haben ist auch ab zu sehr schön - egal an welchem Tag. Ich bin Single und froh darüber, ich will es gar nicht mehr anders, denn nur so kann ich wirklich entspannen. Beziehung bedeutet für mich Stress. Und das brauche und will ich nicht. Alleine lebe ich einfach viel viel entspannter
  • Empfehlenswert. Emotional ergreifende Portraits und Reflexionen. Schlüssige Erzählstruktur. Die Doku stößt zum Nachdenken an ohne zu viel ableiten oder verallgemeinern zu wollen.
  • @sassyqueen5611
    Man merkt, wie unglücklich Reinhard über seinen Job ist.. das tut mir wirklich in der Seele weh, da ich dieses Gefühl von früher kenne. Man quält sich von Wochenende zu Wochenende, fragt sich wie man es aushalten soll insgesamt 40 Stunden diese Qual durchzustehen. Ich verstehe ihn gut, auch als er das von Buddha erwähnt hat. Ich habe mir einen neuen Job gesucht und etwas anderes gelernt und bin jetzt zufrieden. Aber ich bin auch erst 23. Mit Ende 50 sieht das schwieriger aus. Ich empfinde es als wahre Qual immer nur Nachmittags oder am Wochenende sich lebendig zu fühlen. Die Arbeit sollte das auch in einem Auslösen sonst wird man wirklich krank. Aber dieses Gefühl haben leider nur sehr wenig Menschen heutzutage. Ich hoffe er kann eventuell irgendwann nochmal etwas anderes beruflich machen und sich nicht mehr von Sonntag zu Sonntag wünschen. Hoffentlich wird dann jeder Tag für ihn zum Sonntag ❤